III. EIN PROJEKT: WASSER FÜR DAS VOLK

Die Anpassung der Pflanzen an die Menge und Verteilung des Regens, die Verdunstung und die Geologie der semi-ariden Region zeigt, dass hier sehr wohl auszukommen ist, wenn die Menschen ihr Leben gemäß den natürlichen Gegebenheiten organisieren. Man muss den Überfluss sammeln, um in der Zeit des Mangels nicht Not zu leiden. Ein Bauer fasste es einmal so zusammen. "In der Regenzeit schickt Gott uns reichlich Wasser.
Wir freuen uns, lassen aber alles ablaufen. Und dann kommt die Trockenzeit und wir hadern mit Gott, wenn wir nur schmutziges Wasser haben und Durst leiden."
In der Tat sind es große Wassermengen die vom Himmel kommen, auf einen Hektar Land, ein Quadrat von 100 mal 100 Metern, fallen, bei dem genannten mittleren Niederschlag von 505 mm pro Jahr, mehr als 5 Millionen Liter Wasser.
Auf einem Hausdach von 80 m² sind es 40.400 Liter und auf einer kleinen Hütte von 40 m² immerhin noch mehr als 20 m² (20.000 Liter), mehr als genug, um die unter diesem Dach wohnenden Menschen mit Trinkwasser zu versorgen.

Dies scheint die Lösung zu sein: um das Wasserproblem in der semi - ariden Region zu lösen, starten wir also ein intensives Zisternenbauprogramm, um das von den Hausdächern gesammelte Wasser, verdunstungsfrei und hygienisch für die Trockenzeit zu speichern.
Dies stimmt insofern, dass das Sammeln von Regenwasser die gesamten Bedürfnisse sowohl für das tägliche Leben der Menschen, als auch für die Landwirtschaft und Tierhaltung decken kann. Es bedarf keiner Megaprojekte, wie der jetzt geplanten Umleitung des Sao Franciscoflusses, das wiederum nur der Elite nützlich sein wird, Wenigen Bewässerung bieten und nur einem sehr schmalen Streifen Land Wasser bringen wird.

Wenn wir uns mit den Bauernfamilien zusammensetzen und die Wassersituation besprechen, kommt ein viel weiteres Spektrum von Wasserbedarf heraus, als nur die Trinkwasserversorgung. Es wird erzählt, dass die Saat auf dem Feld vertrocknete, obwohl es stark geregnet habe, aber der Zeitraum bis zum nächsten Schauer zu lange gewesen sei. Man bekommt zu hören, dass es Jahre gibt, in denen wochenlang, ja sogar Monate keine Wäsche gewaschen werden kann, weil die Wassertümpel ausgetrocknet sind. Es wird von Rindern gesprochen, die wegen Futtermangels nicht mehr aufstehen können und am Boden liegend verenden. Von Ziegen, die vor Durst schrieen; und natürlich davon, dass gutes Trinkwasser Mangelware ist, dass es den Großteil des Jahres von weit her geholt werden muss, dass es lehmig ist und ihm oft ein unangenehmer Geruch anhaftet, dass alle vom Wasser leicht Durchfall bekommen und dass kleine Kinder daran sterben.

 

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