Alle Äußerungen des semi-ariden Klimas zeigen sich über kristallinem Untergrund, wie unter einem Vergrößerungsglas besonders hervorgehoben und verstärkt. Die Bodenschicht besitzt eine geringe Tiefe und kann so nur wenig Wasser speichern und die Wurzeln finden kaum Raum für ein Tiefenwachstum, weil sie bald auf undurchdringliches glashartes Felsgestein stoßen. Hier trocknet der Boden viel schneller aus, die Caatingapflanzen verlieren früher ihre Blätter und gehen in das Stadium des Trocken- ( = Winter) schlafes über. Die Auswirkungen des Untergrundes auf die Vegetation können sehr gut auf einer Fahrt von Euclides da Cunha nach Cícero Dantas beobachtet werden. Hier überquert die Strasse eine lange Zunge von Sedimentgestein, die von Salvador ausgehend, Richtung Norden , bis in den Bundesstaat Pernambuco reicht. Auf dieser Strecke gibt es den absolut gleichen Niederschlag, von ca. 800 mm im Jahresmittel. Zuerst geht die Fahrt über kristallinen Untergrund. Die Vegetation ist schütter, niedrig und krumm, mit vielen Dornen und Stacheln. Wenn die Grenze zum Sandsteingebiet überschritten ist, meint man in einem anderen Land zu sein. An der Niederschlagsmenge hat sich nichts geändert, auch nicht an der jährlichen Verdunstung. Aber Kakteen sind verschwunden, die Caatinga ist mehr waldartig, mit höheren Bäumen und geschlossener. Auch die mit Stacheln und Dornen bewehrten Pflanzen sind verschwunden.

 

Aus dieser Karte kann für jeden Teil des semi - ariden Gebietes der
Prioritätsgrad für den Bau von Zisternen abgelesen werden (Bild 7).

 

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