Die sicherste Einnahmequelle im semi - ariden Gebiet ist ohne Zweifel die Tierhaltung. Die sehr nahrhafte Naturweide ist in hohem Grad trockenresistent und mit der schon an vielen Orten eingeführten Heu- bzw. Silowirtschaft, haben die Tiere auch noch lange nach der Regenzeit ausreichend Futter8. Der gut geplante Anbau von produktiven Weidenpflanzen gibt dann Sicherheit auch bei langen Trockenperioden.
Der Ackerbau ist etwas problematischer. Bei den hier herrschenden klimatischen Bedingungen gibt es durchaus Jahre, in denen das Feld nichts einbringt. Dies kommt daher, dass die Saat - auch bei besonders widerstandsfähigen Pflanzen, wie der Hirse - am Beginn ihres Zyklus eine bestimmte, relativ große Startfeuchtigkeit benötigt, um zu keimen und um ihr Wurzelsystem ausbauen zu können. Andere, weniger resistente, wie Bohnen und Mais bringen keine Ernte, wenn zur Blütezeit der Boden trocken bleibt - selbst wenn die Pflanze bereits voll entwickelt ist.
Die ans Trockenklima angepassten Futterpflanzen kennen dieses Hindernis nicht. Futtergräser, Büsche, Bäume, besitzen bereits ihr gut entwickeltes Wurzelsystem und wenig Regen genügt, um sie wieder auszutreiben zu lassen und bald ausreichend Futter für die Tiere zu liefern.

Was den Feldbau anbetrifft, ist er demzufolge als kommerzielle Haupteinnahmequelle im semi - ariden Gebiet nicht anzuraten. Dazu ist der Niederschlag zu unregelmäßig. Gemäß der staatlichen landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Embrapa bringt Mais nur einmal alle 10 Jahre einen wirtschaftlich zu rechtfertigenden Ertrag. Es gibt jedoch alternative, z.T sehr arbeitsintensive und oder mit besonderen Investitionen verbundene Technologien, die es der Bauernfamilie ermöglichen, zumindest auf einem kleinen Stück Land die Grundnahrungsmittel für den Tisch der Familie auch in regenarmen Jahren zu erwirtschaften. Für ganz extreme Jahre bleibt die Sicherheit der Tierhaltung.
Zwei Wege müssen gleichzeitig beschritten werden, damit den Pflanzen während ihres gesamten Vegetationszyklus genügend Bodenfeuchtigkeit zu Verfügung steht. Ein dritter, komplementärer bietet sich an.
- Es muss dafür gesorgt werden, dass das Regenwasser nicht zu schnell oberflächig abläuft, sondern Zeit hat, in den Boden einzudringen und den gesamten Wurzelraum zu befeuchten. Die vorteilhafte krümelige Oberflächenstruktur darf nicht durch Brandrodung zerstört werden. Durch Mulchen wird sie verbessert und erhalten.
Zusätzlich schafft das Pflanzen in Konturfurchen Mikroregenauffangbecken (Bild 13), die dem Niederschlag Zeit geben in den Boden einzudringen.

 

 

8 Wenn hier von Weidepflanzen gesprochen wird, denkt man besonders an Büsche und Bäume, deren Blätter, Früchte und Samen von den Tieren aufgenommen werden. Die Caatinga ist eine der reichsten Naturweiden, die es auf der Welt gibt, mit einer Unzahl von eiweißreichen Leguminosen.

 

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