Grund und Boden
nicht gegeben ist, weil die Regierung den Bauern und Bäuerinnen die Landbesitzurkunde
vorenthält, oder wenn es sich gar um Landlose handelt, dann ist die Motivation
einen trockenresistenten Betrieb aufzubauen gering.
Andererseits kann man feststellen, dass oft erst die Vermittlung von Information
und Technologie - wie die Wassersicherheit für alle Jahre, auch Trockenjahre
erreicht werden kann - das Interesse für die Sicherung des Grundbesitzes oder
für den Landerwerb hervorruft.
Ein Wasserversorgungsprojekt ist von prioritärer Wichtigkeit für die Bevölkerung der semi - ariden Region. Noch nie in der Geschichte dieses Gebietes, gab es ein globales Projekt, das alle Bewohner einbezöge und das zugleich Wassersicherheit auch in Jahren mit unregelmäßigen Niederschlag garantieren würde.
Gehen wir der vorangegangenen Tabelle (Bild 11) durch. Sie gibt Aufschluss, welche Elemente bei einem Wasserversorgungsprojekt beachtet werden müssen:
Wasser für die Familie:
Die Wasserversorgung
für die Familie, d.h. Trinkwasser, zum Kochen, zum Spülen, Baden des Babys,
soll auf individueller Basis gesichert sein7. So wie jedes Haus sein
Dach und seine Türen hat, soll es seine eigene Wasserversorgung besitzen. Die
Regenwasserzisterne ist eine der besten Technologien, weil das Wasser am Ort
des Bedarfes geschöpft werden kann und weite Wege des Wasserholens vermieden
werden.
Wie jedes andere Wasserversorgungssystem auch, benötigt auch die Zisterne bestimmte
Instandhaltungsmaßnahmen, um deren Effizienz zu bewahren und die Wasserqualität
zu garantieren. Diese einfachen Arbeiten können jedoch leicht von der Familie
durchgeführt werden.
Ein Zisternenbauprogramm, soll so strukturiert sein, dass in einem relativ kurzen Zeitraum möglichst alle Häuser eines Dorfes ihren Regenwasserauffangbehälter bauen können. Wenn nur begrenzte Mittel vorhanden sind, ist es vorzuziehen, diese auf einen geographisch eng begrenzten Raum zu konzentrieren, als einzelne Zisternen weit verstreut zu bauen. Wenn nur eine oder wenige Zisternen in einer Ansiedlung existieren, werden die restlichen Bewohner dort ihr Wasser schöpfen, wenn die natürlichen Reserven zu Ende sind. Die sehr bald leeren Zisternen können die Glaubwürdigkeit der Effizienz des Regenwassersammelns untergraben und zu Aussprüchen führen, wie wir sie schon zu hören bekamen: "nach zwei Monaten waren die Zisternen staubtrocken".
Gemeinschaftswasser:
Dies sind Ressourcen, die normalerweise im Landesinneren bereits vorhanden sind und bisher der Dorfgemeinschaft zur gesamten Wasserversorgung dienten, z.B. natürliche Vertiefungen, in denen sich Oberflächenwasser ansammelt, große Caxios oder offene seichte Brunnen. Nur müssen diese besser organisiert und die verschiedenen Benutzungszwecke getrennt werden. Es ist auch notwenig, dass sich die Benutzer zusammentun, um gemeinsam einmal im Jahr das Wasserloch an einer Stelle zu vertiefen und Schlamm und andere Sedimente auszuräumen. Auch Zäune müssen gezogen, damit das Wasser nicht durch Tierkot verunreinigt wird und Tiertränken in einiger Entfernung gebaut werden.
Wasser für Trockenjahre:
Wir sind noch weit davon entfernt, dass jedes Dorf und jeder Kleinbauernbesitz in der semi - ariden Region ein so sicheres Wasserversorgungssystem besitzt, um auch in extremen Trockenjahren das kostbare Nass zu garantieren. Deshalb sind zentral gelegene Tiefbrunnen, tiefe und breite Stauseen derzeit noch strategisch notwendig, um die
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Große Gemeinschaftszisternen sind wegen verschiedener Schwierigkeiten, aber
auch technischer Grenzen nicht zu empfehlen: die Organisation ihres Unterhaltes
stellt immer ein Problem für die Benutzergruppe dar. Weiter, im Gegensatz zur
Hauszisterne, die schon eine fertige Regenauffangfläche vorfindet, nämlich das
Hausdach, muss diese bei großen Zisternen erst geschaffen werden, was zusätzliche
Kosten verursacht. Hier taucht auch wieder die Frage des Wassertragens auf,
was vor allem Frauen und Mädchen belastet. Ein Beispiel: um 10 Häuser, mit je
fünf Bewohnern acht Monate lang mit Wasser zu versorgen, benötigt man eine Gemeinschaftszisterne
mit 168.000 Liter Inhalt. Diese hätte einen Durchmesser von mehr als 10 Metern
und benötigte eine Regenauffangfläche von 19 mal 19 Meter. Dies müsste eine
betonierte Bodenfläche sein, mit all den Problemen wie Verschmutzung, Rissen
etc.
Vom technischen Standpunkt sind große Zisternen zum einem viel schwieriger zu
bauen und benötigen zum andren teureres Baumaterial und erfahrenes Baupersonal.