Die Regenauffangfläche und Regenrinne:

 

Das Hausdach ist die ideale und gegebene Sammelfläche für das Regenwasser. Es soll mit glatten Dachziegeln gedeckt sein und nicht zu nahe an Blätter abwerfenden Bäumen stehen. Interessant ist, dass im Landesinneren die Hausgröße und damit die Sammeloberfläche in fast 90 % der Fälle mit der Anzahl der im Haus wohnenden Personen direkt korreliert. Es immer wichtig diese Relation festzustellen, um sicher zu sein, dass der geplanten Zisternengröße auch genügend Sammelfläche - bei gegebener Niederschlagsmenge - zur Verfügung steht.
Die Regenrinne kann an sich sehr einfach und billig ausgeführt sein: ein schmaler Zinkblechstreifen, in L - Form gebogen und unter die letzte Dachziegelreihe geschoben, leitet das Regenwasser perfekt zur Zisterne.
Oft ist jedoch diese einfache L - Dachrinne nicht verwendbar, weil das Dach zu unregelmäßig ist. In diesem Fall muss eine in U - oder noch besser in V - Form gebogene Dachrinne unter die letzte Ziegelreihe gehängt werden.

 

Wasserhygiene:

Oft wurde schon von Besuchern aus Europa ungläubig gefragt, wie denn Wasser monatelang so aufbewahren werden kann. Es würde doch schnell verfaulen. Dazu kann gesagt werden, dass sich das Wasser selbst nicht ändert. Es ist ein sehr stabiles Medium, das allerdings die Fähigkeit besitzt viele andere Stoffe zu lösen bzw. als Vektor zu dienen. Das Wasser, das auch aus dem schmutzigsten Lehmtümpel verdunstet, kehrt als vollkommen reine Flüssigkeit wieder in den großen Wasserkreislauf zurück.

Es ist ein wunderschöner Anblick, wenn wir nach acht Monaten Trockenzeit zu einer Bauernfamilie kommen und das kristallklare Wasser in der Zisterne sehen. Und es ist ein Genuss ein kühles Glas Wasser daraus zu trinken. Vor allem, wenn man sich dabei erinnert, welche undurchsichtige, trübe Flüssigkeit aus dem Wasserloch, noch bis vor kurzen von der Familien - und ihren Besuchern - konsumiert werden musste.

Das vom Himmel fallende Regenwasser ist praktisch rein, von geringe Staubmengen die aus der Atmosphäre ausgewaschen wurden, abgesehen. Die Sorge um die Wasserqualität beginnt beim Hausdach. Hier einige Regeln:

- während der Trockenmonate wird das Verbindungsrohr zwischen Dachrinne und Zisterne entfernt damit keine Verunreinigungen in die Zisterne gelangen können. Der Einlaufstutzen an der Zisterne muss lichtdicht verschlossen werden;

- erst nachdem der beginnende Regenguss das Dach gut abgewaschen hat, darf das Verbindungsrohr nach einigen Minuten wieder angebracht werden.

- am Einlauf des Verbindungsrohres muss ein feines Drahtgitter angebracht werden, damit nichts, wie z.B. lose Blätter, mitgeschwemmt wird bzw. in den niederschlagsfreien Perioden der Regenzeit nichts durch das geneigte Rohr in die Zisterne rutschen kann.

 


Obenstehendes Bild zeigt eine interessante Lösung; sie ist zwar etwas teurer als eine einzige Zisterne, aber damit können Wasserhygiene und Sicherheit deutlich erhöht werden. Statt einer großen, werden zwei kleinere Zisternen mit dem selben Volumen gebaut. Die Zuleitung des Wassers beider Dachhälften erfolgt in die erste Zisterne; wenn diese voll ist, füllt sich die zweite über das Verbindungsrohr, das zwischen den beiden Zisternen zu sehen ist. Nach der Regenzeit wird zuerst das Wasser der ersten Zisterne aufgebraucht. Diese kann dann bald gereinigt und desinfiziert werden. Die zweite Zisterne wird erst gewaschen, wenn sich die erste schon mit Wasser der neuen Regenzeit füllt.
Ferner ist bei einem unerwarteten Wasserverlust, kaum anzunehmen, dass beide Zisternen von diesem Unfall gleichzeitig betroffen werden.

 

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