Der Großteil des semi-ariden Gebietes, wie schon schon oben erwähnt, nämlich ca. 80 %, besitzt kristallinen Untergrund. Aber die Natur hat ihren Weg gefunden diesen Raum mit perfekt angepassten Pflanzengesellschaften und Tieren zu bevölkern. Der ehemalige Wildreichtum, Sariemas, Rehe, Jaguare, Herden von Hunderten von Emus, sind durch ungeordnete Jagd inzwischen verschwunden. Sind aber Zeugen, dass die Caatinga ihre Bewohner voll ernähren kann. Pflanzen haben ihre eigenen Mechanismen entwickelt, um über die jährlichen, aber auch länger dauernden Trockenperioden hinwegzukommen. Für jeden Monat des Jahres bietet die Caatinga ihren Waldtieren einen eigenen Speisezettel an. Am Beginn der Regenzeit sind es zarte Blätter von Büschen und die Früchte von frühblühenden Bäumen. Später Gräser und Blätter von Bäumen und Büschen. Nach Ende der Regenzeit ernähren sich die Tiere von den langsam abfallenden, aber sehr nahrhaften welken Blättern, von Früchten und Samen aus aufspringenden Schoten, den Samenähren trockener Gräser und vom Laub immergrüner Bäume...

Viele der natürlichen Pflanzen, mit ihren Früchten und Samen bergen ein viel größeres Potential für die Verwertung durch den Menschen, als die hier in der Region mit der teuren und wenig umweltverträglichen Bewässerung produzierenden Obstsorten, wie Mango, Banane, Weintraube etc. die aus feuchten Klimazonen stammen.

 

II. WIE KOMMT DIE NATUR MIT DEM KLIMA ZU RECHT?

Nachdem wir jetzt einiges über die natürlichen Bedingungen der brasilianischen semi - ariden Region erfahren haben, soll in der Folge am Beispiel einiger Pflanzen die Überlebensstrategie der Natur erklärt werden..

 

Eine mächtige Pumpe, der Juá Baum

Als Schutz gegen eine übermäßige Verdunstung werfen Büsche und Bäume nach Ende der Regenzeit langsam ihre Blätter ab. Es erinnert an den Herbst in Europa. Die Blätter verfärben, die Äste werden schütter, einige schneller, andere langsamer, aber nach der Jahresmitte ist die Caatinga kahl. Der Blick reicht weit in den Busch hinein, kein Blatt verhindert die Sicht - oder besser, fast kein Blatt. Eine Wanderung durch den Caatingawald, heiß und trocken, lässt einem aber immer wieder erstaunen: unerwartet oft, leuchtet in Mitten grauer Vegetation ein grüner Fleck durch die kahlen Zweige (Bild 8). Auf anscheinend unerklärliche Weise behalten einige Laubbäume und Sträucher, während des ganzen Jahres ihre grünen Blätter4. Der Juá Baum ist eines der schönsten Beispiele. Der Baum mit seiner weitausladenden, kühlen Schatten spendenden Krone, behält nicht nur seine Blätter über die gesamte regenfreien Monate und in den längsten Trockenperioden, er bringt noch ein weiteres Kunststück zuwege: wenn die jährliche Trockenperiode ihrem Höhepunkt zustrebt, im Monat August bis September, wechselt

 

 

   
 

4 Viele der Bäume tragen ihre ursprünglichen, ihnen von der Stammbevölkerung verliehenen Namen. Dabei ist die Endung "-zeiro" die Bezeichnung für "Baum". Juazeiro bedeutet also der Baum der die Juáfrüchte trägt, Umbuzeiro, der Baum mit den Umbúfrüchten.


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