Eine weitere wichtige Möglichkeit die Feuchtigkeit länger im Boden festzuhalten ist das Einbringen von Mist oder Kompost. Organische, gut kompostierte Substanz hält viermal soviel Wasser fest, als reiner Boden, der hier, durch die heiße Witterung bedingt, sehr wenig organische Stoffe enthält.
Das Einbringen einer minimalen Gabe von nur 10 Tonnen Mist pro Hektar (das ist 1 kg Mist pro m²!) hält im Boden bei jedem Regen zusätzliche 12.800 Liter Wasser fest. Kompost im Boden wirkt wie eine Zisterne für die Pflanzen

Außer seiner Eigenschaft als ausgezeichneter Wasserspeicher ist Kompost natürlich auch als Dünger wichtig.

- Als optionaler dritter Weg bietet sich die sogenannte Notbewässerung an, die eine der Charakteristiken des brasilianische semi - ariden Klimas - nämlich, die oft sehr großen Zeiträume zwischen den einzelnen Niederschlägen - auffangen will: anliegend an das zu bebauende Feld werden in einem kleinem Erddamm oder sonstigen großen Behälter die oberflächig ablaufenden Wasser aufgefangen. Wenn in einem kritischen Moment der Vegetationsphase der Pflanze Feuchtigkeit fehlt, etwa im ersten Entwicklungsstadium nach dem Keimen oder in der Blütezeit, kann aus dem Reservoir Wasser auf das Feld geleitet werden. Das Feld muss dazu in Bewässerungsfurchen angelegt sein.
Es soll aber angemerkt werden, dass diese Technologie nur zusammen mit den o.g. Maßnahmen, wie Mulchen, Einbringen von Kompost und dem Vermeiden von Brandrodung wirkungsvoll ist, weil sonst, bedingt durch die hohe Verdunstungsrate, der Boden sehr schnell wieder austrocknet. Denn die Wassermenge im Auffangbehälter ist begrenzt und ebenso gering, wie der auf das Feld gefallene Niederschlag.

 

IV. DIE REGENWASSERZISTERNE

Im Kontext der Integralen Wassersicherheit, für Mensch, Tier und Landwirtschaft, verdient die Regenwasserzisterne besondere Beachtung, wegen ihrer Bedeutung für die menschliche Trinkwasserversorgung.
Das System ist einfach: der auf das Hausdach fallende Niederschlag wird von Regenrinnen gesammelt und über ein Rohr in einen Wasserbehälter geleitet (Bild 14). Dieser Behälter kann aus den verschiedensten Materialien bestehen, wie Plastikfolien, verzinktem Blech, Fiberglas/Kunstharz Verbund, Backstein, oder aus Beton - sei er unbewehrt bei kleineren Behältern, oder mit Pflanzenfasern oder Stahldraht und Gitter verstärkt. Die Form kann auch verschieden sein. Man findet vereinzelt Zisternen mit rechteckigem oder quadratischem, vor allem aber mit rundem Grundriss. Gehen wir die einzelnen Technologien und Formen durch:

 

Hier können alle Elemente eines einfachen Regenwassernutzungssystems beobachtet werden: das vom Dach gesammelte Wasser wird über die Dachrinnen und Regenrohre in die Zisterne geleitet. Wichtig ist, dass sämtliche Dachflächen angeschlossen sind und die Zisterne weiß getüncht wird, um deren Erwärmung zu vermindern. Diese Zisterne, in der Ortschaft Lagoa dos Rodrigues, Munizip Uauá, wurde nur von Frauen gebaut.

 

- Plastikfolienzisterne.
Dies ist eine der am schnellsten zu bauenden Wasserbehälter. Die millimeterdicke Plastikfolie wird von der Fabrik im bestellten Volumen schon fertig zusammengeschweißt geliefert. Vor Ort muss nur das entsprechend große Loch gegraben werden, mit der Plane ausgelegt sowie eine Überdeckung gebaut werden, bzw. kann diese auch schon fertig, ebenfalls aus Plastik, von der Fabrik geliefert werden. In vergangenen Jahren wurde von Regierungsstellen kleinere Zisternenprogramme mit Plastikfolien durchgeführt. Alle waren ein voller Misserfolg. Die Haltbarkeit der Folie ist gering, oft wurde sie durch wachsende Wurzeln oder grabende Gürteltiere durchlöchert, oft von Eimern im Moment der Wasserentnahme eingerissen. Hinzu kommt, dass die Folie teuer ist und praktisch der volle Gegenwert des Zisternenpreises an die Großindustrie abgegeben wird. Die Möglichkeit

 

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